Hier mein zweiter Bericht zu einem Thema, an dem viele Jäger momentan sehr interessiert sind: Schalldämpfer

Ich habe 2011 beschlossen mir eine neue Büchse zuzulegen. Aufgrund der vielen positiven Rezensionen, dem vielen Zubehör, dem einfachen Aufbau und der ab Werk schon hervorragenden Präzision sollte es eine Remington 700 werden. Wer sich damit befasst hat, weiß sicher welche Vielfalt an Varianten es bei dem Modell 700 gibt. Kurz und führig sollte sie sein, die Neue und dann stach mir die 700 SPS Tactical ins Auge. Den Büchsenmacher kontaktiert und wegen der Lieferzeit angefragt. Besagtes Modell war zum damaligen Zeitpunkt für unbestimmte Zeit - Gott sei Dank - nicht lieferbar.

Gott sei Dank, weil der Büchsenmacher mir als Alternative das AAC SD - Modell vorgeschlagen hat. Selbes System, im Wunschkaliber .308 Win erhältlich, selber Schaft nur in anderer Farbe und auch den Bull-Barrel hatte sie. Den Lauf allerdings mit einem kleinen aber feinen Unterschied: ein 5/8"-24 UNEF Gewinde für Schalldämpfer.

Der Erwerb eines Schalldämpfers war zum damaligen Zeitpunkt aufgrund der Gesetzeslage aber noch ein Wunschtraum.

Als in Bayern dann im Jahr 2015 die Schalldämpfer zur Jagdausübung genehmigungsfähig wurden, hatte ich im Gegensatz zu vielen anderen Jägern, welche eine Flüstertüte an ihre Büchse bauen wollten, lediglich den Schriftverkehr mit dem Landratsamt als lästige Aufgabe. Wäre dieses Gewinde nicht vorhanden gewesen wäre noch die Arbeit des Büchsenmachers (Gewinde in den Lauf schneiden), die Gebühren für das Beschussamt (erneuter Pflichtbeschuss nach Änderung am Lauf) hinzu gekommen.

Die Waffenbesitzkarte mit Voreintrag und jagdrechtlicher Ausnahmegenehmigung (Im BayJG fällt die Ausübung der Jagd mit Schusswaffen mit Schalldämpfern normalerweise unter die sachlichen Verbote) für die jagdliche Nutzung eines Schalldämpfers (gültig nur für Bayern) kam per Einschreiben vom Landratsamt retour.

Warum den A-TEC MegaHertz?

Nach langem Einlesen in die ganze Materie und reichlichen Überlegungen, welcher es denn sein soll, blieben lediglich drei Hersteller im Rennen:

- A-TEC

- Stalon

- Hausken

Alles Hersteller aus nördlichen Gefilden, welche neben Qualität auch mit jahrelanger Erfahrung und einem guten Ruf in den skandinavischen Ländern punkten konnte.

Hausken hatte Probleme zeitnah das richtige Gewinde zu liefern, Stalon hatte für alle Gewinde Lieferschwierigkeiten, da die Nachfrage durch die Erlaubnis enorm anstieg. A-TEC konnte den Schalldämpfer mit passendem Gewinde innerhalb von zwei Wochen liefern und das taten sie dann auch.

Der A-TEC MegaHertz kam an und wurde gleich mal an die Büchse geschraubt. Naja SCHÖN is sie nicht, aber solange der Dämpfer hält was er verspricht ist mir das egal. Zwei lange Tage musste ich mich noch gedulden um das gute Stück endlich auf dem Schießstand ausprobieren zu können.





Im Lieferumfang befindet sich außerdem ein Gewindeschutz aus Kunststoff und eine Abdeckung um den Spalt zwischen Schalldämpfer und Lauf der Waffe zu schließen und um vor Schmutz und Feuchtigkeit zu schützen. Bei mir nicht in Verwendung, da Waffe und Schalldämpfer bei mir getrennt in den Waffenschrank kommen.



Die ersten Erfahrungen

Auf dem Stand angekommen erst mal große Augen von allen und Anmerkungen wie hässlich das denn aussehen würde und sowas käme nie an ihre Büchse etc. - Egal, müssen sie ja nicht. ;)

Platz genommen, ohne Schalldämpfer einen Probeschuss gemacht ob die Büchse auch trifft. - Voll in die 10.

Verschluss auf, Dose angeschraubt und wieder Platz genommen. Erster Schuss mit Schalldämpfer: ein Traum! Rückstoss bei 0, Schussknall sehr stark gedämpft und keine Treffpunktverlagerung.

Plötzlich reges Interesse wo ich den den gekauft hätte und was sowas kostet. Der Spott und die Klugscheisserei der 98er-Lodenjockel-Fraktion war dem Interesse und der Begeisterung gewichen.

Die Treffpunktlage meiner Büchse blieb gänzlich unverändert auch nach mehrmaligem ab- und anschrauben des SD. Der Rückstoß ist in etwa der einer .22 Hornet, das Mündungsfeuer praktisch nicht mehr vorhanden.

Ich habe keine Erfahrung mit anderen Schalldämpfern, kann A-TEC aber wärmstens empfehlen.

Nach welchen Kriterien habe ich mich entschieden? - In erster Linie habe ich Wert auf eine möglichst gute Lärmminderung gelegt. An zweiter Stelle folgte bei mir die Tatsache, dass ich die Waffe selbst so wenig wie möglich verlängern wollte, daher musste es ein sog. Teleskopdämpfer werden, welcher zum Teil über den Lauf geschoben wird. Zugegebenermaßen war auch die extrem kurze Lieferzeit ein Punkt weshalb die Wahl auf den A-TEC gefallen ist. Die Dämpfungsleistung im Kaliber .308 Win ist mit 37 dB angegeben.

Technische Daten

Um folgendes Modell handelt es sich bei meinem Schalldämpfer:

Hersteller: A-TEC

Modell: MegaHertz

Länge: 270 mm

Gewicht: ca 515 g

Durchmesser: 64 mm

Tatsächliche Verlängerung der Waffe: 150 mm

Kosten: 430 € plus Gebühren bei der Waffenbehörde, da Voreintrag nötig

(aufgrund meiner Waffe keine Veränderungen durch Büchsenmacher und Gebüren für Neubeschuss angefallen)


Die Dämmleistung

Ich habe selbst leider keinerlei Möglichkeit zu messen, inwieweit sich die tatsächliche Minderung des Schalldruckes mit den Angaben des Herstellers deckt. Mein erster Gedanke dazu wäre gewesen ein Video zu machen. Nach einiger Recherche im Netz stellte sich aber heraus, dass sich die Lautstärke bzw. die Reduzierung nicht darstellen lässt, weil die Mikrofone der Aufzeichnungsgeräte ab einem gewissen Pegel "zu machen". Soll heißen: ab beispielsweise 100 dB ist Schluss und man kann auf dem Video nicht mehr unterscheiden ob der tatsächliche Schussknall nun 160 dB oder 120 dB hatte.

Aufgrund der schwierigen Veranschaulichung durch Bild- und/oder Tonaufnahmen dachte ich mir ich beschreibe euch wie sich die Lautstärke in etwa "anfühlt", weil die meisten den Lärmpegel damit wohl relativ gut einordnen können.

Den meisten von euch wird der Geräuschpegel einer .308 Win bekannt sein. In Verbindung mit dem kurzen Lauf meiner Büchse dürfte der Knall bei mir noch einen Tacken lauter sein. Mit dem A-TEC MegaHertz ist der Schussknall in etwa zu vergleichen mit einer .22 Magnum. Bedenkt bei meiner Schilderung bitte folgendes: der Lärmpegel aus der Position des Schützen, für Nebenstehende also etwas lauter.

Hiermit hättet ihr wieder einen Bericht von mir überstanden. Ich hoffe er gefällt euch.

Fragen gerne in die Kommentare oder per Nachricht.

Waidmannsheil!