Die böse schwarze Waffe 

Die Natur verändert sich, das Wild verändert sich und auch die Jagdwaffen ändern sich. Während ich vor 6 Jahren mit einem GRS Schaft auf dem Schießstand wie ein Mensch aus der Zukunft beäugt wurde sind Lochschäfte, GRS, KKC und ähnliche „spezialschäfte“ bei vielen Waffen und Schützen zum Standard geworden.

waidgerecht ist für mich ein sauberer tödlicher Treffer, nicht das Aussehen einer Waffe

Nachdem ich mit der Steel Action mit Kunststoffschaft, Picatinny-Schiene und Geradezugrepetierer bereits eine sehr moderne Jagdwaffe habe war für mich der nächste Schritt ein Halbautomat. Am besten mit großer Anpassungsmöglichkeit an meine persönlichen Bedürfnisse und mit der Möglichkeit sichere Schüsse nicht nur festgenagelt auf dem Schiesstand, sondern auch vom Klettersitz, von wackeligen Leitern und unkonventionellen Winkeln vom Hochsitz aus abgeben zu können. Für mich fiel die Wahl auf die MSR10 Hunter.

Ich möchte euch heute diese Waffe vorstellen. Dabei werden wir sowohl konkret Vor- und Nachteile der MSR10 selbst betrachten als auch grundlegend über AR10 Waffen sprechen.

Bevor wir aber zu sehr ins Detail gehen müsst ihr wissen wie ich zu dieser Waffe kam und was meine bisherigen Erfahrungen sind:

Ich jage mit dieser Waffe seit Mai 2021 und habe zahlreiche Ansitze (und Schüsse) auf Rehwild in Wald und Wiese (30-80m), Schwarzwild an der Feldkante und Rotwild (60-200m) absolviert.

Die Waffe habe ich dabei in Kooperation mir dem Waffenhandel Ahnert erhalten. Ich habe für die Waffe den halben Preis gezahlt, um sie zu testen und vorzustellen und damit die Reichweite für den Waffenhandel Ahnert zu erhöhen.

genaues Studieren aller Teile bevor man eine Meinung sagt


Hintergrund

Für mich ist wichtig, dass die Hintergründe zu der Waffe bekannt sind. Was sich aber hoffentlich zeigt, ist dass ich nicht der Typ „Tabletop-Review“ bin. Ich teste und nutze eine Waffe ausgiebig in echten Jagdeinsätzen und sage dann meine Meinung dazu. Gut oder schlecht! Und das möchte ich heute hier machen.

An dieser Stelle muss auch erwähnt sein, dass es dem Waffenhandel Ahnert nicht um blinde Werbung geht, sondern die beiden Herren dort sehr an echter, ehrlicher Einschätzung interessiert sind.

„Was bring es mir, wenn alle diese Waffe bei uns kaufen und dann nur Probleme entstehen, weil keiner zufrieden ist“ sage Malte Ahnert zu mir am Telefon.

Schön, dass es noch Verkäufer gibt den Kunden Beraten und nicht nur verkaufen wollen.

4 Schuss vom Pirschstock


Die MSR10 Hunter im Detail

Zu allererst ein paar Eckdaten zu meinem Setup:

- MSR10 .308 Win

- 18“ Lauflänge

- Jaki 3i Schalldämpfer

- Anfangs mit S&B eXergy 180grs. Jetzt mit PPU Z-GROOM 170grs.

- Neuer Abzug von CMC

- Neuer Pistolengriff


Warum die MSR10 Hunter Selbstladebüchse?

.308Win ist gängig, für alles Wild zugelassen und mir sympathischer als die 6,5 Creedmore in der es die MSR10 auch gäbe. Viele DJ schreiben mindestens 7mm Geschosse vor. Das aber nur am Rande.

Der Jaki 3i ist vor allem eins: Günstig! Dazu kommt, dass er mit einem Edelstahl-Innenleben deutlich stabiler ist als reine Aludämpfer und damit auch auf dem Schiesstand und dem Schießkino mehr aushält. Warum das bei der MSR10 wichtig ist erfahren wir später.

18“ LL –> nur die gibt/gab es! Entgegen so mancher Website und auch entgegen der originalen Website von Savage ist die MSR10 stand Mitte 2021 in DEUTSCHLAND nur als 18“ Variante erhältlich. Auf dem US-Markt gibt es die .308Win nur als 16“!

Für den deutschen Markt wurde eigens eine 18“ Variante gefertigt damit diese für Sportschütze zu erwerben ist. Ich hätte gerne eine 16“ Variante, aber das gibt es bis dato hier einfach nicht.


Warum neuer Griff und neuer Abzug für die MSR10 ?

Sowohl Werksgriff als auch Werksabzug sind ausgesprochen gut! Der original verbaute Griff von Houge ist Standard auch bei vielen Waffen im höheren Preissegment und absolut tauglich. Mir persönlich gefällt nur die gummierte Oberfläche nicht da ich an warmen Tagen das Gefühl habe am Griff zu kleben. Es sei aber erwähnt, dass die MSR10 im Laufe ihres Daseins schon mit unterschiedlichen Griffen ausgestattet war. Von ursprünglich Blackhawk über Magpul jetzt hin zu Houge.

Houge Pistolengriff und Blackhawk Trigger

Damit sind wir auch schon direkt in einem großen Vorteil der AR10 Waffen im generellen. Der Wechsel eines Pistolengriffs ist mit einer Schraube getan und es gibt Massen an Aftermarket-Produkten. (Auch Blackhawk, Magpul etc. wird von Savage fremd eingekauft).

Preislich ist hier alles möglich: 5€ bis 100€ oder mehr. Und auch die Softair Zubehör/Anbauteile passen in der Regel.

Der original verbaute Abzug von Blackhawk ist beschichtet und bricht damit super klar! Ein Wechsel ist hier definitiv NICHT nötig (und ich bin ein Abzugsmimimi!). Ich habe ihn dennoch gewechselt da es ein Druckpunktabzug ist und ich gerade auf der Drückjagd einen Direktabzug bevorzuge. Das ist der einzige Grund. Von der Abzugscharakteristik ist der original verbaute Blackhawk trigger wunderbar.

Und auch hier gilt dasselbe wie beim Pistolengriff: AR10 (bzw. AR15)Standard! Neuer Abzug bestellt. Zwei Pins raus, neuer Abzug rein, zwei Pins wieder zurück. FERTIG!

Wer selbst seine Zähne putzen und Schuhe binden kann der bekommt auch den Wechsel von Pistolengriff und Abzug hin.


Die Gründe für die MSR10 

Als aller erstes muss hier eines stehen, und zwar rund 2000€!!!

Für das Geld bekommt man eine wirklich brauchbare AR10 die einiges an Features bietet. Das ist aktuell das beste Preis-Leistungsverhältnis für eine jagdliche AR10 und war auch der Grund warum ich mir gemeinsam mit dem Waffenhandel Ahnert diese Waffe zum Test rausgesucht hatte. Bei beiden hat es nicht ein Riesen Loch in den Geldbeutel gebrannt, nur um zu testen ob so eine Waffe jagdlich überhaupt Sinn macht. Dazu kommt, dass für dieses Geld die Waffe wohl bei vielen ins Auge stechen wird. Und auch Tikka T3 oder Browning X-Bolt haben gezeigt, dass preisgünstige Waffe bei weitem kein teurer Metallschrott sind!


Was bekommt man also mit der MSR10 geboten?

Neben dem Attraktiven Preis sprechen für mich vor allem vier weitere Dinge explizit für die MSR10.

1. einstellbarer Gasblock

2. verschraubter Handguard

3. kurzes System

4. Forward Assist


Einstellbarer Gasblock

Die MSR10 kommt von Hause aus mit einem verstellbaren Gasblock der einfach über mehrere Rasten angepasst werden kann. Was bedeutet das?

Die MSR10 ist ein Selbstlader bzw. Halbautomat. Im Falle der MSR10 im direct impingement system (DI System). Durch eine Bohrung im Lauf werden Gase abgeleitet und über eine Gasstange direkt ins System geführt wo sie auf die Verschlussgruppe treffen und diese nach hinten drücken, womit die alte Hülse ausgezogen wird. Die Feder in der Schulterstütze (buffertube) drückt die Verschlussgruppe (Boltcarriergroup) dann wieder nach vorne womit der Ladevorgang abgeschlossen ist.

Die verstellbare Gasabnahme ermöglicht jetzt die Gasmenge die in das System zum Nachladen abgeleitet wir einzustellen. Damit kann die Waffe nicht nur optimal auf die Treibladung in der jeweiligen Patrone angepasst werden, sondern vor allem ein Schalldämpfer genutzt werden!

Durch Aufsetzen des Schalldämpfers werden die Gase stärker zurückgehalten und der Gasdruck erhöht sich im System. Bei der kräftigen .308 Win (im vergleich zu .223 in den AR15 Waffen) ist das nicht ganz gesund für das System und eine Verringerung des Gasdrucks durch Anpassung der Gasabnahme sollte vorgenommen werden. Auch das kann man selbst vornehmen.

Wie seht ihr in meinem Video dazu:


Jaki 3i

Hier greifen wir den Jaki 3i Schalldämpfer mit Edelstahl Innenleben nochmal auf. Ein Dämpfer für eine AR10 muss nicht stabiler sein als andere Schalldämpfer. Der Gasdruck ist im Dämpfer nicht höher als bei einem Repetierer! Aber habe ich die Gasabnahme auf den Dämpfer eingestellt wird sehr wahrscheinlich die Waffe OHNE Schalldämpfer nicht richtig repetieren. Daher schieße ich auch auf Stand oder Schießkino mit Dämpfer. Und hohe Schussbelastungen benötigen einen stabilen Schalldämpfer. Egal ob im Repetierer oder Selbstlader.

Verschraubter Handguard

Der verschraubte Handguard bietet anders als die Gasabnahme nicht nur Vorteile sondern auch Nachteile. Klarer Vorteil ist, dass der HG direkt mit dem System verschraubt ist. Das macht alles sehr stabil und bringt keine Belastung auf den Lauf. Normal werden die HG nämlich auf die Barrelnut geklemmt. Sprich auf die Schraube die den Lauf im System hält. Durch das Verschrauben des HG im System bleibt die Barrelnut unbeeinflusst was die Präzision erhöht. Nachteil ist aber, dass nur Handguards mit der entsprechenden Bohrung und Aufnahme für den receiver verwendet werden können.

Aimpoint und Magnifier sind gebaut für AR15/AR10 Plattformen und funktionieren hier traumhaft


 Kurzes System

Kurzes System! Die MSR10 hat ein um 25% kürzeres System als andere Standart AR10. Das bietet den schicken Vorteil, dass alles kürzer und handlicher bei gleicher LL ist. Nachteil ist jedoch, dass bestimmte Bauteile nicht einfach gewechselt oder ersetzt werden können.

Nicht mit Standard AR10 Teilen kompatibel ist damit: die gesamte Boltcarriergroup und der Charginghandle.

In der Gesamtlänge nicht länger als meine SteelAction mit 45cm Lauf


Forward Assist

Der Forward Assist ist ein Teil dessen Notwendigkeit sehr in der Kritik steht. An der Seite der AR10 ist ein kleiner Knauf angebracht, der es ermöglicht mit Druck auf diesen die Boltcarriergroup nach vorne zu Drücken. Entwickelt dafür, dass wenn der Federdruck nicht ausreichen sollte, um den Verschluss zu schließen man von Hand nachhelfen kann. Die Notwendigkeit hierfür gibt es quasi NIE.


Für die Jagd hat der aber einen entscheidenden Vorteil!

Lade ich die Waffe „normal“ wie es die Anwendung vorsieht, ziehe ich den Charginghandle nach hinten und lasse ihn von dort einfach los. Durch die Feder in der Buffertube angetrieben schnellt der Verschluss nach vorne und „RATSCH“ ist die Waffe geladen und der Verschluss zu. DAS. IST. LAUT.

Möchte ich die Waffe leise laden, führe ich den Verschluss langsam nach vorne. Hierbei schließt aber der Verschluss nicht richtig und die Waffe ist nicht richtig geladen. Mit einem Druck auf den Forward Assist lässt sich der Verschluss ganz schließen und das deutliche geräuscharmer als beim „regulären“ laden.

Damit hätten wir die Vor- und Nachteile der MSR10 besprochen.


Die MSR10 Hunter in der Praxis

Die MSR10 als eine AR10 und damit vom Aufbau und Form völlig andere (Jagd-)Waffe kam wie bereits anfangs erwähnt nicht ganz ohne Vorgedanken ins Haus.

Nach einem Geradezugrepetierer war ein Halbautomat für mich die konsequente Weiterentwicklung meiner persönlichen Jagdausrüstung. Der Markt ist hier, insbesondere im Vergleich zu Repetierern, aber nicht gerade reich gesät. Sauer303 und Browning BAR sind die wohl bekanntesten Vertreter, und arg viel mehr gibt es dann auch nicht. Für mich beides keine Optionen. 303 hatte in der Vergangenheit zu ausreichend Problemen geführt und die BAR gefiel mir von der Abzugscharakteristik und dem Magazin-design nicht wirklich. Zudem gefällt mir das Piston-System, das unter dem Vorderschaft verläuft bei beiden Waffen nicht gerade.

Bei der AR10 habe ich mich daher bewusst für einige Vorteile entschieden:

1. Direct-Impingementsytem

2. Große Kompatibilität mit Aftermarket/Tuning teilen

3. (Sehr) Rückstoßarm durch Buffertube

4. Rundum laufender Handguard der das Umgreifen des Laufs ermöglicht

5. Pistolengriff und grundlegend andere Bauform im vgl. zur klassischen Schäftung von Waffen

Wieder möchte ich die einzelnen Punkte mit euch im Detail besprechen.

1. Direct-Impingement – Was ist das, warum das?

Bei den Selbstladern kann man grundsätzlich zwei Systeme unterscheiden. Das Direct-Impingement-System habe ich oben bereits kurz beschrieben. Für mich fiel die Wahl hierauf, da es simpel in der Bauweise ist und vor allem, weil es weniger platz benötigt. Da die Gasleitung immer oberhalb des Laufes liegt bauen Piston-Systeme meist nochmal etwas weiter oben auf, womit der HG und auch der upper Receiver etwas an Höhe gewinnen.

Das Piston System funktioniert in den Grundzügen so, dass Gase aus der Gasabnahme abgeleitet werden, dann aber nicht direkt in der Verschlussgruppe ankommen, sondern davor unter dem Handguard auf das Piston treffen. Hier schieben die Gase dann eine Stange nach hinten die wiederum die Boltcarriergroup nach hinten bewegt. Vorteile hier sind, dass die dreckigen Gase nicht bis hinten in die Boltcarriergroup gelangen, sondern vorher abgeleitet werden. Nachteil aber wie beschrieben die komplexere Bauweise, höheres Aufbauen, mehr Gewicht und teilweise weniger präzise.

An diesem Punkt sei nochmal auf das Thema Schalldämpfer eingegangen. Beide Systeme können Schalldämpfer kompatibel sein, sofern die Gasabnahme einstellbar ist.

Der Schalldämpfer verdreckt bei einer AR10/Halbautomat nicht mehr als bei anderen Waffen. Oft höre ich dass Dämpfer stärker belastet und mehr verschmutzt werden. NEIN! Die dreckigen Gase gehen ins System (beim DI) das verschmutzt. Der Dämpfer ist identisch belastet wie beim Repetierer. Nur schnellere Schussfolgen sind mit einem Halbautomaten theoretisch möglich.


2. Große Kompatibilität mit Aftermarket/Tuning teilen

Gerade das Thema Abzug hatte ich mich wie erwähnt bei der Browning BAR nicht überzeugt. Jetzt sind AR10 Waffen nicht grundsätzlich für ihre guten Abzüge bekannt. Eher im Gegenteil. Wie bereits erwähnt stell die MSR10 hier eine Ausnahme dar, da ab Werk bereits ein sehr guter Abzug verbaut ist. In jedem Fall lässt eine AR10 Plattform aber einen einfachen Wechsel zu. Von Abzug, Schulterstütze, Pistolengriff, Sicherung, Magazinauslöseknopf, Verschlussfanghebel, Ladehebel, Handquard und so weiter. Die AR10 ist eine standardisierte Plattform. Hier kann ohne großen Aufwand so gut wie alles getauscht und damit auf die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Und das ohne teuren Büchsenmacher oder Maßschäfter

(über die Besonderheiten der MSR10 und das es hier Ausnahmen gibt hatten wir bereits gesprochen).


3. (Sehr) Rückstoßarm durch Buffertube

Selbstlader sind grundsätzlich meist etwas angenehmer im Rückstoß da ein Teil der Gase ja bereits für den Nachladevorgang verwendet wird und hier Energie, in die hierzu zu bewegenden Teile fließt und nicht direkt in die Schulter des Schützen.

Während bei „klassischen“ Selbstladern (303, BAR…) das Gestänge und die Feder unterhalb des Vorderschaftes sitzt verfügen die AR10 Waffen eine Buffertube.

Beim Nachladevorgang wird durch den Gasdruck (entweder DI oder Piston System) die Boltcarriergroup nach hinten bewegt und die abgefeuerte Hülse ausgeworfen. Damit die Boltcarriergroup wieder nach vorne gedrückt wird und eine neue Patrone lädt sitzt hinter dieser eine große Feder, die beim Auswurf-Vorgang von der Boltcarriergroup nach hinten gedrückt wird. Diese Feder befindet sich in der Buffertube, das Rohr, welches hinten am lower Receiver ist und auf dem die Schulterstütze sitzt. Das biete einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Selbstladern. Denn der Rückstoßimpuls und alle damit in Bewegung gesetzten Teile gehen in einer geraden Linie von Lauf über Patronenlager über Boltcarriergroup direkt in die Buffertube und damit in die Schuler des Schützen. Das führ zu einem sehr geradlinigen Rückstoß, der genau dort ankommt, wo der Schütze ihn optimal aufnehmen kann.

Hinzu kommt, dass mit einer einstellbaren Gasabnahme die Gasmenge so angepasst wird, dass im Idealfall die gesamte Energie der abgeleiteten Gase in die Feder übergeht und nicht mehr. Damit reduziert sich der gefühlte Rückstoß extrem.


4. Rundum laufender Handguard der das Umgreifen des Laufs ermöglicht

Für mich ein wichtiger Punkt war der rundumlaufende Handguard der ebenfalls bei Standard AR10 Waffen in allen erdenkbaren Ausführungen kommt. Als Quadrail (alle 4 Seiten mit Picatinny-Schiene), als M-Lock, als Keymod und in allen Wunschlängen. Damit ergeben sich für mich einen Menge Vorteile. Natürlich kann ich so am Lauf alles befestigen was ich möchte. Aufnahmen für einen Riemen als Bügel, QD-Öse, Metallschlaufe etc. Vordergriffe für besseren Anpressdruck (im Prinzip ein „Sauenhammer“), Zweibein usw. Das alles an jeder mir passenden Position rund um die Waffe.

Vor allem aber schätze ich die Möglichkeit den Lauf durch den rundumlaufenden HG zu umgreifen. So habe ich die Möglichkeit druck von Oben auf die Waffe zu bringen, Lauf bzw. HG und Kanzelholm in eine Hand zu nehmen und zusammen zu pressen. Beim Klettersitzt den Holm und die Waffe fest mit der Hand zu umschließen, die Waffe in die Kanzelecke drücken usw.

beim Pirschgang kann die Waffe komplett auf dem Stein aufgelegt und mit  dem Magazinschacht gegen den Stein gedrückt werden.

Ihr seht die Liste ist endlos! Fakt ist: Ich muss nirgends aufpassen, dass kein Druck auf den Lauf kommt und meinen Schuss abweicht. Dieser ist geschützt vom HG und diesen kann ich nach belieben irgendwo hin drücken was sichere Schüsse bedingt! Dazu kommt, dass der HG unten idR. Flach ist. Damit liegt er auf gesägten Hochsitzbalken sehr viel besser auf als schmale runde Vorderschäfte klassischer Waffen.


5. Pistolengriff und grundlegend andere Bauform im vgl. zur klassischen Schäftung von Waffen

Der Pistolengriff und die Generelle Bauform der AR10 bietet weitere Vorteile. Zum einen kann wie bereits beschrieben der Griff mittels einer Schraube gewechselt werden und damit jedem persönlichen Bedürfnis an Dicke, Textur, Winkel und Neigung angepasst werden. Die Lage des Pistolengriffs ermöglicht mir aber zudem eine völlige Freiheit des rechten Ellenbogens. Etwas schwer zu umschreiben, aber ich versuche es dennoch. Bei klassischer Schäftung gibt es griffe die mir sehr gut liegen, die Hand ausfüllen und alles passt. Dennoch muss für eine entspannte und unverkrampfte Haltung (was Grundlage für einen sicheren Schuss ist) der rechte Arm in einem bestimmten Winkel (ca 45°) vom Körper weg zeigen. Beim Pistolengriff der AR10 spielt dieser Winkel überhaupt keine Rolle mehr! Warum? Ich weiß es nicht. Es ist einfach so. Ich kann den rechten Ellbogen 90° auf die Kanzelbrüstung legen, ja sogar höher als die Schulter! Habe ich keine Auflage für den Ellbogen drücke ich ihn mir an die Hüfte/Körperseite und stabilisiere den Arm damit an mir selbst. Die Schusshand bleibt völlig entspannt und sichere Schüsse sind aus fast allen Winkeln möglich.

Die Bauform der Waffe im Grundsätzlichen träg auch noch ihren Teil zu sicheren Schüssen bei. Nicht selten nutze ich den großen Magazinschacht als Gegenlager und drücke die Waffe mit der Schulter damit gegen die Kanzelbrüstung. So liegt die Waffe bereits sicher ohne zu wackeln und dass ohne das eine Hand die Waffe berührt. Dieser Effekt kann auch mit einem Vordergriff oder Stopblock erzielt werden der wiederum nach belieben montiert werden kann (siehe Punkt 4. Handguard).


Fazit AR10 auf der Jagd

Obwohl die Waffe mit dem Schwerpunkt DJ gekauft wurde bin ich bereits jetzt auf dem Ansitz mehr als begeistert und sehr überrascht wie gut sie die Waffe bereits in diese Disziplin schlägt.

Die Hauptgründe sehe ich dabei in der Bauweise der Waffe wie oben beschrieben. Die Jagd ändert sich. Im Wald finden wir Naturverjüngung mit kleinen Schussschneisen, auf dem Feld wechseln die Sauen oft auf weite Entfernungen gezielt in den Mais, ohne lange sichtbar zu sein. Ein klassischer Ansitz, auf dem wir nach langem ansprechen dem direkt vor der Kanzel stehenden Wild einen sicheren Schuss auf 80-100m antragen können gibt es eigentlich nicht mehr. Fast jeder Schuss wird von mir unter „besonderen“ Bedingungen abgegeben. Schräg hinter den Sitz, von einer provisorisch aufgestellten Leiter am Mais auf 150m, schnell in die freie Schneise ohne lange Zeit sich einzurichten und viele mehr. Genau hier punktet die AR10. Unkonventionelle Anschläge sind ihr Spezialgebiet. Durch rundlaufenden HG und Pistolengriff der einen freien rechten Ellbogen gewährt sind sichere Schüsse aus jeder verwinkelten Sitzposition möglich. Durch den Selbstladevorgang in die Buffertube bleibt der Rückstoß damit quasi aus und das Ziel absolut sicher im Blick. Auch wenn ich mit der Steel Action im Anschlag mit dem Geradezug sicher genauso schnell repetiere bringt es doch eine Unruhe rein. Bei der AR10 sehe ich den Kugelschlag, verfolge die Flucht, ohne einmal abzusetzen. Und sollte ein Nachschießen nötig sein, oder die Dublette sich ergeben, brauche ich nichts weiter zu tun als nochmal abzurücken.

MSR10 auf dem Kletteristz


Fazit MSR10

Die Vorteile einer AR10 sind ausreichen beschrieben, wenn auch nicht endgültig erschöpfend. Die MSR10 im speziellen besticht für mich durch ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis. Mich hat die Waffe bisher sehr überzeugt.

Die Auflistung von Positiv und Negativ ist wie bei allem immer etwas subjektiv geprägt. Was mich stört mag den anderen evtl. nicht interessieren hier aber meine Einschätzung:

Positiv:

- Verstellbare Gasabnahme mit klar rastenden Stufen

- Sehr guter Abzug ab werk

- M-Lock HG (Geschmackssache was man an Zubehör hat…)

- Kurzes System und damit kurze Gesamtlänge

- PREIS!!

- Forward Assist (manche Firmen verzichten zum Leid der Jäger auf diesen)

Negativ:

- Aktuell nur in 18“ LL

- Kurzes System und damit keine Kompatibilität bestimmter Teile

- Sicherung nur auf die Abzugseinheit